Schwarzwaldverein öffnet seine Wandersaison

Obwohl die Wettervorhersage kein sonniges Wandervergnügen versprach, sind einige Wanderer/*innen der Einladung des SWVs Schiltach + Schenkenzell zu ihrer ersten Tour im Pandemiejahr 2021 gefolgt. Auf dem Programm stand der „Sankenbachsteig“ im Wanderparadies Baiersbronn mit dem Zertifikat „Genießerpfad“.                                 Die stellenweise wochenlangen Absperrungen durch Weideinschlag waren zwar wieder frei, dennoch hat sich der Wanderführer wegen teilweise aufgeweichter Wege nach den tagelangen Regengüssen für eine alternative Routenführung entschieden.

Die Rundwanderung startete am attraktiv gestalteten Eingangsportal am Parkplatz der Sesselbahn und führte auf einem bequemen Fußweg, immer leicht ansteigend, an einem Waldspielplatz und einem Tiergehege vorbei zum romantischen Sankenbachsee. Schon bald nach dem Start einsetzender leichter Nieselregen konnte die gute Stimmung auch nicht trüben.  Eine kleine Rast am Seeufer ist ein Muss, um die Idylle des Sees und den Anblick der sich auf der Wasseroberfläche spiegelnden Tannen genießen zu können. Es war gerade die richtige Zeit, denn der Himmel klarte sich auf und die ersten Sonnenstrahlen begrüßten die Wanderer aus Schiltach. Vor allem an sonnigen Wochenendtagen kann man die Stille der Natur auf einem der zahlreichen Ruhebänke rund um den See nicht allein genießen.
Der Sankenbachsee als einer der noch existierenden 5 Karseen in der Gemeinde Baiersbronn ist ein Relikt aus dem Schmelzwasser der letzten Kaltperiode vor etwa 10.000 Jahren.

Am gegenüberlegenden Seeufer führt dann der etwa 800 Meter lange Steig direkt zum weiteren Höhepunkt der Tour, dem Sankenbachwasserfall auf 750 Meter Höhe. Der steile Anstieg, die rutschigen Wurzeln und Steine erfordern hier Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Dafür wird man oben mit einem beeindruckenden Naturschauspiel belohnt. Aus einem 40 Meter hohen, zweistufigen Sammelbecken schießen die Wassermassen über die steile Karwand in die Tiefe, ein beliebtes Fotomotiv. Vom Wasserfall erreicht man weiter steil ansteigend auf einem schmalen Pfad, über Brücken und nasse, rutschige Steine die Wasserfallhütte. Durch die Bäume glitzert tief unten die Oberfläche des Sankenbachsees.

Ab hier ist die Wegführung leichter: mal auf breiteren Schotterwegen, mal auf schmalen Waldwegen führt der Weg bis zur Wasenhütte, wo der Wanderer einen herrlichen Weitblick nach Freudenstadt genießen kann. Es lohnt sich zwischendurch auch immer wieder ein Blick durch die Bäume auf das wechselhafte Farbenspiel der typischen Schwarzwaldfauna mit den unterschiedlichen Grüntönen. An der ausgelassenen Stimmung und der angeregten Unterhaltung konnte man erkennen, wie sehr das Wanderleben durch die Pandemie-Einschränkungen vermisst wurde.

Statt des offiziellen Weges bergab nach Friedrichstal wurde die verkürzte Variante direkt zur Glasmännlehütte gewählt. Auch wenn z. Zt. keine Einkehr an der Hütte möglich, ist hier eine Pause mit einem weitreichenden Panoramablick nach Baiersbronn und Umgebung lohnend. Nach der Rast war das letzte Wegstück bergab zum Ausgangspunkt nicht mehr weit.

Bei einer Schlusseinkehr in einem Gartenlokal in Schiltach wurde in den Gesprächen deutlich, dass die sozialen Kontakte beim Gruppenwandern wie auch der ausgleichende Einfluss der Natur auf das auf das allgemeine Wohlbefinden in der Zeit des Lockdowns vermisst wurden. Es sind nicht nur die im Fokus stehenden Panoramaaussichten, sondern die zahlreichen unscheinbaren Dinge am Wegesrand, die für ein inneres Gleichgewicht sorgen: üppig blühende Blumenwiesen, auf denen sich Schmetterlinge tummeln, rauschende Wildbäche mit grün bemoosten Steinen, friedlich grasende Rinder oder auch einfach nur die Stille der Natur und wiegende Farne im Wind.
Nun bleibt die Hoffnung, dass die zarte Pflanze der günstigen Inzidenzwerte nicht durch Leichtsinn und Rücksichtslosigkeit wieder zerstört wird.

Bilder Sankenbachsteig