IMG 5368 KleinTrotz der Sommerhitze mit Temperaturen deutlich über 30 ° C trafen sich 14 Mitglieder und Gäste zu einer Halbtagswanderung in Wittichen, zu der das Wanderführerpaar Klaus und Marita Waidele eingeladen hatte. Überwiegend im Halbschatten des Waldes waren die Wanderbedingungen auch erträglich.


Die Tour startete hinten im Witticher Tal am Kloster mit der barocken Klosterkirche. Im Jahr 1324 von der selig gesprochenen Luitgard von Wittichen gegründet, erlang das Kloster über weite Teile des Mittelalters große Bedeutung und fand Unterstützung durch die Herzöge von Teck, den Grafen von Geroldseck sowie durch Königin Agnes von Ungarn. Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Kloster dann in den Besitz des Fürstenhauses Fürstenberg. Auch heute noch findet eine Nonne in den Gemäuern des Klosters in bescheidener, zurückgezogener Einsamkeit ihre Bestimmung. Bei einigen einheimischen Mitwanderern weckte das alte noch erhaltene Schulhaus neben dem Kloster Erinnerungen aus ihrer Kindheit.
Vom Tal führte die Route nun auf schmalen Waldpfaden bergan, an alten noch sichtbaren Abrisshalden und Bergstollen vorbei. Seit Ende des 15. Jahrhundert wurde in Kaltbrunn und Wittichen Silber und Cobalt abgebaut. Cobalt, als Basis für blaue Farben, wurde für die Glas- und Keramikherstellung gebraucht. Die größte Blüte hatte der Bergbau in Kaltbrunn-Wittichen im 18. und 19. Jahrhundert. Nach dem Krieg wurde dann das Interesse durch Uranvorkommen in Hinterwittichen geweckt. Das geringe Vorkommen, aber auch der Widerstand von Umweltverbänden und der Bevölkerung verhinderten einen großen wirtschaftlichen Abbau. Wegen der hohen Strahlenwerte wurden alle Stolleneingänge aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Abrisshalben finden bisweilen aber immer noch bei Mineralienfreunden Zuspruch, die nach den begehrten Metallen schürfen.
Eine ehemalige „Riese“, eine rutschbahnartige Rinne zum Abtransport geschlagenen Holzes, ist noch Zeuge des früheren bedeutsamen Wirtschaftszweiges mit Holzabbau. Im Laufe der Jahre vollkommen zugewachsen, lässt sich die Riese jetzt nur noch erahnen.
Oben auf der Höhe angekommen, eröffnete sich der Wanderschar Panoramablicke in die idyllische Berglandschaft von Kaltbrunn und Wittichen. In der Ferne hoben sich die Sattellege und der Staufenkopf aus dem Meer der Berge und die großflächigen Wiesen der Holzebene und Müllerswald waren wie Inseln zu erkennen. Auf der Terrasse des Waldhäusles, inmitten freier Natur im Wald, bot sich eine willkommene Gelegenheit für eine Rast, bevor es dann zu den Schwarzwaldhöfen Dürrhof und Gallenbach weiterging. Vor allem der Dürrhof ist mit seinem idyllischen Naturgarten, dem gepflegten Bauernhof in typischem Schwarzwaldstil und den schönen Berg- und Talwiesen ein Schmuckstück und Vorzeigehof.
Bevor die letzte Etappe wieder bergab zum Kloster zurückführte, konnte die Gruppe auf der Höhe nochmals die Aussicht auf das Witticher Tal mit seiner Klosteranlage genießen.
Bei einem Abschluss in einem Lokal in Kaltbrunn dankten die Wanderer dem Wanderführerpaar für ihre gelungene und informative Tour, zu der auch einige Einheimische mit Anekdoten vergangener Tage beitragen konnten.

Bildserie Halbtageswanderung in Wittichen