Nach dem widrigen Wetter der vergangenen Tage hatte das Wanderführerpaar Klaus und Marita Waidele ihre Heimatwanderung verschoben und nun bei idealem Wanderwetter eingeladen. Ein Dutzend Wanderer des Schwarzwaldvereins Schiltach + Schenkenzell starteten die Rundwanderung hinten im Witticher Tal am Kloster mit der barocken Klosterkirche. Im Jahr 1324 von der selig gesprochenen Luitgard von Wittichen gegründet, erlang das Kloster über weite Teile des Mittelalters große Bedeutung und fand Unterstützung durch Herzöge, Könige und dem Papst.  Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Kloster dann in den Besitz des Fürstenhauses Fürstenberg. Heute existiert nur noch ein Drittel des ursprünglichen großen Gebäudekomplexes.


Bei einigen einheimischen Mitwanderern weckte das alte noch erhaltene Schulhaus neben dem Kloster sowie auch im Tal einzeln verstreute Häuser Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Einzelschicksale des Erdrutsches im Zundelgraben fanden hier ihre Zuhörer.
Vom Tal führte die Route nun auf schmalen Waldpfaden bergan, an alten noch sichtbaren Abrisshalden und Bergstollen vorbei. Seit Ende des 15. Jahrhundert wurde in Kaltbrunn und Wittichen Silber und Cobalt abgebaut. Cobalt, als Basis für blaue Farben, wurde für die Glas- und Keramikherstellung gebraucht. Die größte Blüte hatte der Bergbau in Kaltbrunn-Wittichen im 18. und 19. Jahrhundert. Nach dem Krieg wurde dann das Interesse durch Uranvorkommen in Hinterwittichen geweckt. Das geringe Vorkommen, aber auch der Widerstand von Umweltverbänden und der Bevölkerung verhinderten einen großen wirtschaftlichen Abbau. Wegen der hohen Strahlenwerte wurden alle Stolleneingänge aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Abrisshalben finden bisweilen aber immer noch bei Mineralienfreunden Zuspruch, die nach den begehrten Metallen schürfen.
Oben auf der Höhe angekommen, eröffnete sich der Wanderschar Panoramablicke in die idyllische Berglandschaft von Kaltbrunn und Wittichen. In der Ferne hoben sich die Sattellege und der Staufenkopf aus dem Meer der Berge hervor und die großflächigen Wiesen von Elmlisberg und Hasenhof waren wie Inseln zu erkennen. Der schöne Panoramablick vom vereinseigenen Theisenkopfturm war ein willkommener Anlas für eine längere Vesperpause, bevor es dann zum Biotop Mattenweiher ging. Auf den vom Verein erstellten Ruhebänken findet der Besucher beim Anblick der gelben Seerosen und dem Flug der Libellen eine Atmosphäre der Entspannung und Erholung.
Auf der letzten Etappe wieder bergab zum Kloster machte das Wanderführerpaar noch auf das Relikt der Fischerriese aufmerksam. Heute nur noch schwer erkennbar, diente die Fischerriese noch vor hundert Jahren dem Abtransport der Baumstämme ins Tal.
Bei einem Abschluss in einem Lokal in Schenkenzell dankten die Wanderer dem Wanderführerpaar für ihre gelungene und informative Tour, zu der auch einige Einheimische mit Anekdoten vergangener Tage beitragen konnten.

Bildserie Auf heimatlichen Pfaden in Schenkenzell