Seit bereits 8 Jahren pflegen der Odenwaldklub Neckarbischofsheim und der Schwarzwaldverein Schiltach + Schenkenzell freundschaftliche Beziehungen, die weit über eine Zusammenarbeit und einen Erfahrungsaustausch hinausgehen. Verhalf anfangs noch der Zufall zu einer Gemeinschaftswanderung, so finden jetzt jährlich mehrtägige Besuche, Gegenbesuche und Gemeinschaftswanderungen statt und aus den Bekanntschaften haben sich viele persönliche Freundschaften entwickelt. So setzen die beiden Ortsvereine ein positives Zeichen für eine verbandsübergreifende Kooperation.
Dementsprechend herzlich verlief auch die Begrüßung der beiden überregionalen Wandervereine bei der vereinbarten Mehrtagestour in der Rhön. Bereits am Anreisetag hatte der Organisator Werner Braun vom Odenwaldklub eine Rundwanderung um den Ort Großenlüder geplant und dafür einen ortskundigen Wanderführer engagiert. Dabei erhielt die 30-köpfige Gruppe der Odenwälder und Schwarzwälder viele Informationen über Landschaft, Geschichte und Kultur dieser Gegend. Der Abend im ausgebuchten Hotel mit einem gemeinsamen Essen bot reichlich Gelegenheit für Unterhaltung und Spaß bei guter Stimmung. Dabei wurden auch gleich wieder Pläne für das gemeinsame Wochenende der kommenden Saison geschmiedet.
Für den nächsten Tag stand eine Prämiumtour um und auf die Wasserkuppe auf dem Programm, dem höchsten Berg Hessens. Die Wanderbedingungen waren jedoch nicht gerade einladend. Heftiger Regen und starke Windböen machten den Regenschirm nutzlos und die Temperatur, die auf frostige 4 Grad Celsius sank, versprach auch kein Highlight für den Tag zu werden. Der Plan B des Wanderführers mit einer Alternativtour in das „Rote Moor“ im geschützten Wald weiter unten im Tal fand dann schnell breite Zustimmung der Wanderer. Bereits am Vormittag besserte sich das Wetter wieder und der Regenschirm konnte bald eingepackt werden. Das zweitgrößte 50 Ha große Hochmoor Hessens als beliebtes Ausflugsziel ist Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes im Biosphärenreservat Rhön und Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000. Umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen des teilweise stark geschädigten Moores durch den Torfabbau vergangener Zeit sollen der Natur ihre Ursprünglichkeit wiedergeben. Die vielen Infotafeln auf dem Moorlehrpfad mit seinem aufwändig angelegten Bohlenpfad informieren den Besucher über Geschichte und Natur des Moores. Der Nachmittag wurde noch dem Besuch der nahegelegenen Stadt Fulda gewidmet. Sie ist eine der ältesten Städte Deutschlands mit der Gründung im 8. Jahrhundert und verfügt rund um Dom, Orangerie und Stadtschloss über das größte zusammenhängende Barockviertel in Deutschland.
Das Wetter zeigte sich am 3. Tag von seiner besten Seite. Ein nahezu wolkenloser Himmel versprach ideales Wandervergnügen und so entschied man sich doch noch für die Extratour zur Wasserkuppe. Unweit vom Wanderparkplatz startete die Rundwanderung an der Fuldaquelle. Erstaunlich, wie solch kleines Rinnsal zu einem mächtigen 220 km langen Fluss anwachsen kann. Eine Mischung aus Wiesenwegen und Waldpfaden führte die Gruppe in einem Auf und Ab zum höchstgelegenen See Hessens, dem Guckaisee. Dieser natürlich entstandener See im Talkessel ist an schönen Tagen ein beliebtes Ausflugsziel. Nach einer Vesperpause ging die Route dann auf einem fast schon alpinen Aufstieg zum markanten „Pferdskopf“, eine Felsformation am Westhang der Wasserkuppe mit echtem Gipfelerlebnis. Der 360° Panorama-Rundblick in das weite Umland entschädigte für die Schweißtropfen beim Aufstieg. Ab hier öffnet sich dem Wanderer eine offene rhön-typische Landschaft mit weitläufigen blühenden Wiesen, auf denen Rinder grasen und seltene Tier- und Pflanzenarten einen schützenswerten Lebensraum finden. Atemberaubende Fernsichten laden immer wieder zu einem Verharren ein. Auf dem weiteren Aufstieg zum höchsten Punkt der baumlosen Kuppe mit dem von Weitem sichtbaren Radom nahe der 1000-Meter Höhe führt der Weg am Fliegerdenkmal vorbei, einem Relikt aus der Nachkriegsära des 1. Weltkriegs. Weltweit bekannt ist die Wasserkuppe auch für seine Segelflug-Schule und das Segelflug-Museum, das hier wegen der offenen Landschaft Tradition hat und sich bei Segelfliegern großer Beliebtheit erfreut.
Die restliche Etappe leitete die Gruppe an einem Hangweg entlang zum Ausgangspunkt zurück, wo der Zeitpunkt des Abschieds näher rückte. So herzlich die Begrüßung war, so herzlich war auch der Abschied, bevor sich die Wanderer auf die Heimfahrt machten.

