Natur- und Kulturwanderung im Murgtal

Eine Gruppe des Schwarzwaldvereins Schiltach + Schenkenzell begab sich kürzlich auf den Ziegenpfad von Forbach IMG 4265 Kleinnach Bermersbach im Murgtal. Vom historischen Ortskern mit seiner mächtigen Pfarrkirche führte die Wanderführerin Marita Waidele die Wanderer*innen auf den idyllischen Ziegenpfad hinauf zum Bergdorf Bermersbach. Entlang des Sersbachs, direkt durch Ziegenweiden hindurch, informieren zahlreiche Info-Tafeln über die Heuhüttentäler der vergangenen Jahrhunderte bis in die Gegenwart. 

Eine größere Beteiligung hätte diese abwechlungsreiche Tour durchaus verdient.

Die Ziegenherden sind die Touristen wohl gewohnt, denn neugierig und zutraulich genießen sie gerne die Streicheleinheiten. Haben heute die Heuhüttentäler mit ihren vierbeinigen Landschaftspflegern wirtschaftlich nur noch geringe Bedeutung, so war die Erweiterung landschaftlicher Nutzflächen im 17. Und 18. Jahrhundert von existenzieller Bedeutung für die Einwohner des Murgtals. Entlang der Bachläufe der Murgseitentäler rodeten sie den Wald und legten Wiesengrundstücke an. Die Wiesen wurden als Heuwiesen genutzt, da sie für die Beweidung von Vieh zu steil und zu feucht waren. Einwanderer aus Tirol brachten bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg schon die Bauweise der hölzernen Heuhütten mit. In den Heuhütten wurde das Heu gelagert und im Winter mit Schlitten ins Tal gebracht oder auf dem Rücken nach Hause getragen. Da die Heuhütten heute wirtschaftlich nicht mehr genutzt werden, sind im Laufe der Zeit die meisten Heuhüttentäler wieder zugewachsen. Die noch verbliebenen offenen Täler zählen zu den wertvollsten Kulturlandschaften dieser Region, denn Heuhüttentäler findet man nur im Murgtal zwischen Gernsbach und Forbach.
Die Gemeinde Forbach und zahlreiche ehrenamtliche Helfer bemühen sich seit einigen Jahren in allen Ortsteilen, die schönsten Täler offen zu halten und somit über 60 ha Murgtäler Kulturgeschichte zu erhalten. Seit Gründung des Vereins der „Ziegenfreunde zur Landschaftspflege Bermersbach e.V.“ unterstützen weit über 300 Mitglieder dieses für das Murgtal vorbildliche Landschaftspflegeprojekt.

Nach diesem kultur-historischen Exkurs ging die Tour auf dem „Glücksweg“ zum Bermersbacher Wasserfall und an einem Rotwildgehege und einem schön angelegten Rastplatz mit Backhaus und Wassermühle vorbei, zurück nach Bermersbach. Die frühlingshafte Jahreszeit hatte für saftig grüne Wiesen und bunte Blumendekorationen gesorgt. In dem hübschen Ort, der Sonnenterrasse des Murgtales, führte die Wanderung zu der sehenswerten Kirche mit dem markanten grünen Kirchturm. Vorbei an den sagenumwobenen Giersteinen, die an der Spitze des Bermersbacher Höhenrückens weite Blicke ins Murgtal ermöglichen, erfolgte der Abstieg auf schmalem Pfad entlang der Eulenfelsen hinab zur wilden Murg. Wildwasserfahrer, die sich redlich bemühten, eine Rinne in der „Steinwüste“ der Murg zu finden, zogen neugierige Blicke auf sich.

Über die historische Holzbrücke, dem Wahrzeichen von Forbach, wurde wieder der Ausgangspunkt erreicht. Unterwegs fand der Wandertag in einem Lokal bei gutem Essen einen zünftigen Abschluss.   

Bildserie Ziegenpfad im Murgtal