Eine Wandergruppe des Schwarzwaldvereins Schiltach + Schenkenzells ließ sich von den angekündeten leichten Regenschauern des Wetterfrosches nicht beeindrucken und folgte kürzlich den Wanderführern Marita und Klaus Waidele auf die etwa 1000 Meter hoch gelegene Gipfelregion des Schliffkopfes, eine einzigartige Kulturlandschaft im Nationalpark Schwarzwald.
Die Rundwanderung startete mit einem Besuch des „Sturmwurf-Erlebnispfades Lothar“. 1999 pflügte der Orkan Lothar dort über den Höhenrücken eine Schneise der Verwüstung und hinterließ nur noch eine trostlose Kahlfläche.

Die Nationalparkverwaltung Schwarzwald überließ zu Forschungszwecken das Gelände der Natur selbst und schuf ein etwa 1 km-langen Lehrpfad mit Stegen, Treppen und Aussichtsplattformen, um den Besuchern ein Anschauungsbild von der Kraft ungebändigter Natur zu geben. Heute, nach über 20 Jahren der Erneuerung, hat sich die verwüstete Landschaft regeneriert und neue Pflanzen, Bäume, Pilze und Tiere haben wieder eine Heimat gefunden. Nach dieser eindrucksvollen Demonstration über die Selbsterhaltungskraft der Natur führte die Route zum Steinmäuerle und dann weiter über den Tausendmeterweg zum Schliffkopf. Der in Jahrtausenden von Wind und Eis geformte Bergrücken hat sich durch zu starke Rodung in den letzten Jahrhunderten zu einem überwiegend baumlosen Feuchtgebiet mit Heideflächen und Hochmooren (als Grinde bezeichnet) entwickelt und ist ein typisches Erscheinungsbild dieser Schwarzwaldgegend. Abwechselnd auf dem Fernwanderweg „Westweg“ des SWVs und dann wieder auf schmalen Waldpfaden säumte eine einzigartige Pflanzenwelt den Weg, die es nur hier oben gibt. Schöne Ausblicke zwischen den Bäumen hindurch auf die von Wolkenbändern eingebetteten Tälern und Bergen ließen die Wanderer immer wieder verharren. Die Sonne hatte sich jetzt durchgesetzt und so erklomm die Gruppe nach einem kurzen steilen Aufstieg das Gipfelkreuz des 1055 Meter hohen Schliffkopfes. Diese phantastische Aussichtslage hier oben garantiert eine freie Panoramasicht über die blaugrünen Schwarzwaldhügel des Nordschwarzwaldes bis zu den Vogesen und in die Rheinebene. Eine Panorama-Tafel gibt dem Wanderer Orientierungshilfen über die Höhen naher aber auch weiterer Ziele.
Die Zeit war zum Aufbruch gekommen. Nach dem Wanderung über den Westweg zurück zum Lotharpfad wartete auf der Heimfahrt die übliche Schlusseinkehr, wo man sich das Essen schmecken ließ.

Bildserie Schliffkopfwanderung