Warum in die Ferne schweifen, bietet die nähere Heimat doch ebenfalls aussichtsreiche Wanderrouten und zahlreiche Zeugen eines geschichtlichen und reichen kulturellen Erbes. Nach diesem Motto folgten 17 Mitglieder sowie auch einige Gäste dem ortskundige Wanderführer Martin Janetzko auf seiner Rundwanderung von Wittichen nach Kaltbrunn.
Die Tour startete gleich am geschichtsträchtigen Kloster Wittichen. Im Jahr 1324 von der selig gesprochenen Luitgard von Wittichen gegründet, erlang das Kloster mit der barocken Klosterkirche jahrhundertelang große Bedeutung und fand Unterstützung durch die Herzöge von Teck, den Grafen von Geroldseck sowie durch Königin Agnes von Ungarn. Nach der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts kam das Kloster in den Besitz des Fürstenhauses Fürstenberg.


Nach diesem Exkurs ging es dann zunächst auf Wirtschafts- und Schotterwegen weiter bergan nach Hinterwittichen am Jägerhaus vorbei in das idyllische Kaltbrunner Tal mit seinen weitläufigen Weiden und romantischen Bauernhäusern. Hier boten sich in der Ferne phantastische Blicke auf die Sattellege, Bettelmännle und den Staufenkopf, die sich aus dem Meer der Berge hoben. Seit Ende des 15. Jahrhundert wurde in Kaltbrunn und speziell in Wittichen Silber und Cobalt abgebaut. Cobalt, als Basis für blaue Farben, wurde für die Glas- und Keramikherstellung gebraucht und auch ins Ausland vertrieben. Die größte Blüte hatte der Bergbau in Kaltbrunn-Wittichen im 18. und 19. Jahrhundert. Heute noch zeugen Abrisshalden und zahlreiche Stollen, in denen Fledermäuse ihr Zuhause gefunden haben, von dem einst regen Bergbau. Nach dem Krieg wurde dann das Interesse durch Uranvorkommen in Hinterwittichen geweckt. Das geringe Vorkommen, aber auch der Widerstand von Umweltverbänden und der Bevölkerung verhinderten einen großen wirtschaftlichen Abbau. Auch heute noch misst man an einigen Stolleneingängen relativ hohe Strahlungswerte, sodass diese aus Sicherheitsgründen alle verschlossen wurden. Der Wanderführer berichtete, dass die Milch aus den bäuerlichen Nebenerwerbsbetrieben für den Eigenverzehr erlaubt war, für den Verkauf jedoch ein Nachweis geringer Strahlungsintensität erbracht werden musste.
Bei einem Abstecher in Kaltbrunn ließ sich die Gruppe im Martinshof kulinarisch verwöhnen, bevor dann die letzte Etappe auf einem schmalen Hangweg an der Burgfelsenkapelle und der ehemaligen Burg Wittichenstein vorbei der Ausgangspunkt angesteuert wurde.